Informationen für Kostenträger

Die Versorgung ist aktuell unzureichend. Nicht zuletzt belegt das die seit Jahren kontinuierlich steigende Anzahl von Patienten mit chronischen Schmerzen.

Fakten

Für die Therapie hochgradig chronifizierter Schmerzpatienten ist die Multimodale Schmerztherapie der Goldstandard der Versorgung. Deren Effektivität hängt von der Behandlungsintensität ab, welche durch die Zahl der Behandlungseinheiten und durch die Behandlungsqualität bestimmt wird. Beide hängen von der Aufenthaltsdauer ab. ​

Aktuell können Patienten nicht mehr länger als 7 – 14 Tage stationär behandelt werden, ohne den behandelnden Bereich in einen wirtschaftlich defizitären Bereich zu bringen – so die Begründung der Krankenhäuser. Für die Fallpauschalen im Bereich der stationären multimodalen Schmerztherapie (OPS 8-918 bei den Fallpauschalen B47A, I42A und U42B) wären aber 20 bzw. 27 Behandlungstage möglich und für chronische Schmerzpatienten auch medizinisch notwendig.

Fazit

Durch Reduktion der Therapieintensitäten und der Behandlungsdauer werden Kosten reduziert und das betriebswirtschaftliche Ergebnis verbessert. Leider wird dadurch der Patientennutzen durch schlechtere Therapieergebnisse verringert. Die Kostenträger bezahlen aber 100 % Fallpauschale.

Stationäre multimodale Schmerztherapie – in Deutschland stehen immer noch zu wenige multidisziplinär besetzte Therapieeinrichtungen zur Verfügung

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass höher intensive Therapieprogramme wirksamer sind als kurzdauernde Programme mit wenig Therapieintensität. Obwohl die Wirksamkeit dieses Therapiekonzeptes gegenüber monodisziplinärem Vorgehen vor allem bei höher chronifizierten Schmerzerkrankungen wiederholt nachgewiesen wurde, stehen für Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen der Schmerz eigenständigen Krankheitswert erreicht und zu psychosozialen Veränderungen geführt hat, in Deutschland immer noch zu wenige multidisziplinär besetzte Therapieeinrichtungen zur Verfügung – auch auf der stationären Versorgungsebene.

  • Ab 2016: Abrechnung nach dem jeweils gültigen G-DRG-System und dem aktuellen Landesbasisfallwert für Baden-Württemberg
  • Ausschöpfung der oberen Grenzverweildauern von 20 bzw. 27 Tagen
  • Für 100 % Fallpauschale erhalten Sie als Kostenträger auch 100 % Leistung
  • Unterbringung im Einzelzimmer(Standardversorgung)

Multimodale Schmerztherapie nach OPS 8-918

  • bei Krankheiten und Störungen des Nervensystems (DRG B47A, diese Fallpauschale umfasst bis zu 20 Behandlungstage, danach wird – bei gegebener Indikation – ein kalendertägliches Entgeltberechnet).
  • bei Krankheiten und Störungen am Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (DRG I42A, diese Fallpauschale umfasst bis zu 20 Behandlungstage, danach wird – bei gegebener Indikation – ein kalendertägliches Entgelt berechnet).
  • bei psychischen Krankheiten und Störungen (DRG U42B, diese Fallpauschale umfasst bis zu 27 Behandlungstage, danach wird – bei gegebener Indikation – ein kalendertägliches Entgelt berechnet). ​

Wir rechnen die Krankenhausleistungen nach dem jeweils gültigen G-DRG-System ab (derzeit Version 2017). Die sich aus dem bundeseinheitlichen Entgeltkatalog ergebende Bewertungsrelation einschließlich der Regelungen zur Grenzverweildauer und zu Verlegungen (effektive Bewertungsrelation) wird mit dem jeweils aktuellen Landesbasisfallwert für Baden-Württemberg multipliziert.

Unsere Kernkompetenz ist die multimodale Schmerztherapie – das ist der Goldstandard in der Versorgung von chronischen Schmerzpatienten

Die Effektivität dieser Therapie hängt entscheidend von der Behandlungsintensität, -qualität und -dauer ab. Die in Deutschland üblichen Zeiten zwischen 7 und 14 Tagen Krankenhausbehandlung (im Bundesdurchschnitt 12,2 Tage) reichen unserer Einschätzung nach nicht aus, um eine chronische Schmerzerkrankung nachhaltig zu behandeln, insbesondere bei Vorliegen psychischer Begleiterkrankungen.

Wir hingegen schöpfen die obere Grenzverweildauer von 20 bzw. 27 Behandlungstagen zugunsten der Patienten (optimierte Behandlungsdauer) aus. Für 100 % Fallpauschale erhalten Sie als Kostenträger auch 100 % Leistung. Bei uns liegt die Behandlungsdauer somit bei mindestens drei Wochen. So ist es möglich, eine chronische Schmerzerkrankung nachhaltig zu behandeln.

Sollte aus medizinischen Gründen eine Verlängerung notwendig werden, informieren wir Sie rechtzeitig. Die weitere Abrechnung erfolgt dann entsprechend der DRG-Systematik mit tagesgleichen Pflegesätzen.

3,4 Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen in Deutschland – Zunahme um 21 Prozent

Immer mehr Menschen in Deutschland sind betroffen: 3,4 Millionen Patienten haben schwere chronische Schmerzen. Dies geht aus Analysen ambulanter Diagnosedaten von ca. 72 Millionen GKV-Versicherten des Bundesversicherungsamtes (BVA) für das Jahr 2014 hervor. Für das Jahr 2013 berechnete das BVA noch 2,8 Millionen Patienten mit chronischen Schmerzen. Daraus ergibt sich eine Zunahme der chronischen Schmerzkrankheit um 21 Prozent innerhalb eines Jahres.

Quelle: Pressemitteilung BVSD vom 10. Juni 2016

Versorgungssteuerung – frühzeitig eine effektive Behandlung ermöglichen

Für die Versorgungssteuerung besteht die eindeutige Notwendigkeit, Schmerzpatienten im Krankheits- und Chronifizierungsverlauf möglichst frühzeitig zu identifizieren und einer nachhaltigen, effektiven Behandlung zuzuführen, die nicht zielführende Maßnahmen und damit unnötige Kosten vermeidet und die Kompetenz der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung verbessert.

Goldstandard der Versorgung

Für die Therapie chronischer Schmerzpatienten ist die Multimodale Schmerztherapie der Goldstandard der Versorgung. Deren Effektivität hängt von der Behandlungsintensität ab, welche durch die Zahl der Behandlungseinheiten und durch die Behandlungsqualität bestimmt wird. Beide hängen von der Aufenthaltsdauer ab. Im Schmerztherapiezentrum Bad Mergentheim liegt die Behandlungsdauer bei mindestens drei Wochen. So ist es möglich, eine chronische Schmerzerkrankung nachhaltig zu behandeln.

Das Gesamtpaket der Multimodalen Schmerztherapie ist somit mehr als die Summe seiner einzelnen Teile. Empirische Studien zeigen, dass die Einzelbausteine der multimodalen Behandlung weniger wirksam sind als die Gesamtbehandlung.